Zu dem umstrittenen und gemeinhin als "Hererostein" bekannten Gedenkstein auf dem Friedhof Columbiadamm in Neukölln hat die BVV Neukölln am Mittwoch, den 22. Januar 2025 einen Entschluss gefasst: Der Stein soll weg. Der Beschluss ist nun ein Meilenstein in einer jahrelangen Debatte um den richtigen Umgang mit diesem schwierigen Erbstück kolonialer Vergangenheit.
Wie geht es weiter mit dem umstrittenen "Hererostein"? Die BVV Neukölln hatte am Mittwoch den 22.01.2025 den Beschluss gefasst, den Kolonialgedenkstein vom Friedhof Columbiadamm zu entfernen. In einem Museum soll er kontextualisiert und ausgestellt werden. Vorausgegangen ist dem eine jahrelange Auseinandersetzung mit dem kolonialen Erbe und ein spannender Prozess der Konzeptfindung von Seiten des Museums Neukölln.
Das Grab des Reichsbanneraktivisten Erich Schulz: Die Weimarer Republik war geprägt von einer Atmosphäre politischer Gewalt. Morde, Attentate und Straßenkämpfe waren an der Tagesordnung. Am 25. April 2025 wurde Erich Schulz bei einer Auseinandersetzung auf offener Straße erschossen. Der Täter - ein Mitglied des rechtsextremen Winkingbundes - wurde freigesprochen. Seit einigen Jahren organisiert das Reichsbanner wieder Gedenkveranstaltungen am Grab auf dem Friedhof Columbiadamm.
Auf dem Friedhof Columbiadamm befinden sich auffallend viele Gräber, die nach islamischem Brauch nach Mekka ausgerichtet sind. Auf dem Friedhof gehört der Islam längst zu Deutschland. Auf dem Garnisionfriedhof geht die Präsenz des Islam durch die benachbarte Şehitlik-Moschee auf eine lange Tradition zurück. Das liegt auch in der militärischen Zusammenarbeit des Osmanischen Reiches mit dem deutschen Kaiserreich begründet.
Das auffälligste Mahnmal auf dem Friedhof Columbiadamm ist ein auf einem monumentalen Sockel liegender Soldat unter einem Leichentuch. Dieser hebt darunter die geballte Faust hervor. Eine Inschrift lässt wissen: “Wir starben, auf dass Deutschland lebe, so lasset uns leben in Euch!”. Dieses Denkmal bedarf dringend der kritischen Einordnung. Denn schon bei der Aufstellung war es nicht unumstritten, wie der Protest der Liga für Menschenrechte zeigt.
Curt von Knobelsorff gilt als "Bahnbrecher des Blauen Kreuzes" in Deutschland. Der preußische Offizier aus einem alten Adelsgeschlecht hatte selbst eine Geschichte als Alkoholiker hinter sich. Durch das christliche Hilfswerk "Blaues Kreuz" und den Glauben hat er es geschafft, der Sucht zu entkommen und aus gesellschaftlichen Konventionen auszubrechen, in denen der Mann an seiner Trinkfestigkeit gemessen wird.
Der sogenannte "Herero-Stein" ist wohl das umstrittenste Denkmal Berlins. Mit diesem werden auf dem Friedhof Columbiadamm 7 Angehörige der "Schutztruppen" geehrt, die am Völkermord gegen die Herero und Nama (1904 - 1908) beteiligt waren. Nun sucht das Museum Neukölln nach einem angemessenen Umgang mit der schwierigen Vergangenheit und stellt ein neues Konzept vor. Der Stein wird umgedreht und das Gedenken wechselt so die Perspektive.
Warum ist die Wilhelminenhofstraße die zentrale Ader in Oberschöneweide? Warum zog die AEG dorthin und wer verschenkte das Land an den Industriekonzern?