Friedhof Columbiadamm

Der neue Garnisionfriedhof: Umstrittenes Gedenken im öffentlichem Raum

Der Friedhof Columbiadamm gehört zum Bezirk Neukölln und ist einer der größten Soldatenfriedhöfe Berlins. Auf einer Fläche von 104.044 m2 finden sich rund 7.000 Gräber. Andere Namen sind “Dennewitz Friedhof” oder auch “Neuer Garnisonfriedhof", aber seit 1970 trägt er den amtlichen Namen. “Friedhof Columbiadamm”. Heute steht der Friedhof oft in der Diskussion wegen des hier insbesondere am Volkstrauertag stattfindenden “Heldengedenkens” militaristischer Traditionsvereine. Überall finden sich steinerne Zeugnisse eines übersteigerten Patriotismus, der mit revanchistischem Pathos den "Heldentod" ehrt und oft vor dem Hintergrund des verlorenen 1. Weltkriegs zu verstehen ist. Zudem dürfte es sich bei dem sogenannten “Hererostein” um das wohl umstrittenste Denkmal Berlins handeln. Mit diesem werden namentlich 7 Täter des Völkermords an den Herero und Nama im heutigen Namibia (1904-1907) geehrt. 

Der Garnisonfriedhof als Lernort: Auf dem Weg zu einem modernen Gedenkstättenkonzept

Der Friedhof Columbiadamm hat enormes Potenzial als Lernort für geschichtliche und gesellschaftliche Zusammenhänge. Kaum irgendwo in Berlin finden wir eine derart dichte Folge an Zeugnissen aus der preußischen und deutschen Vergangenheit, die noch einer kritischen Erinnerungsarbeit harren. Dazu wollen die Beiträge in diesem Blog beitragen. Denn der Friedhof soll als öffentlicher Raum nicht Geschichtsrevisionisten und Ewig-Gestrigen überlassen werden. In Verantwortung gegenüber den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft setzt das Blog deshalb Kontrapunkte:

  • Es berichtet über die konstruktive Erinnerungsarbeit des Bezirkes Neukölln und den Umgang mit den Zeugnissen der Vergangenheit.
  • Es bietet vertiefende Sachtexte und Hintergrundbeiträge zu einer Vielzahl an Themen, die mit Denkmalen auf dem Friedhof in Verbindung stehen.
  • Es dient der praktischen Vorbereitung zu einem geführten Friedhofsrundgang und bietet Besucher*innen vor Ort die Möglichkeit sich den Friedhof mit Hilfe des Smartphones zu erschließen.

So könnte in Kontrast zum dominierenden Krieger-Pathos auch der Widerstand gegen den Militarismus in der Weimarer Republik z.B. durch die Liga für Menschenrechte zur Sprache kommen oder die Ehrung von Personen wie die des ebenfalls hier beigesetzten Reichsbanneraktivisten Erich Schulz. Was fehlt, ist ein modernes Gedenkstättenkonzept, das es Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, sich den Friedhof zu erschließen.

 

Noch ist dieses Blog im  Aufbau und zunächst stelle ich hier einige wenige Beiträge ein. Über Rückmeldungen freue ich mich sehr. 

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